„Woher weisst du, dass du auf dem richtigen Weg bist?“ Die Frage stellte mir Dave, als wir kürzlich zusammen zu Mittag assen. Dave ist ein guter Kollege und ein sehr fähiger Fachmann. Ich bin glücklich, ihn zu kennen und auch ein bisschen als Freund betrachten zu dürfen. So lade ich ihn auch sehr gern ein zu Fachreferaten für meine Studierenden. Er führt ihnen plastisch vor Augen, was der Job des Kommunikations- und Marketingmanagers alles verlangt und was er bietet. Dave ist aber nicht nur ein Profi. Er hat auch das Herz am rechten Fleck, was ihn umso sympathischer macht. Ich kenne ihn nun schon mehrere Jahre. Meine Wertschätzung für ihn – sei es als Person, sei es als Fachmann – ist in dieser Zeit kontinuierlich gestiegen. Er fährt auf der Highway des Lebens – anspruchsvoller Job, Familie, Kinder, Haus. Das alles bringt er unter einen Hut. Bei alledem war er doch sehr interessiert an meinem Pilgerwanderungen und vor allem an meiner Motivation: Nicht nur für mich zu gehen, sondern auch etwas für kambodschanische Kinder zu tun, und wie es möglich war, mich vom klaren Interessenvertreter grösserer Unternehmungen zu wandeln in eine ökologisch und sozial engagierte Person, die das Leben ein bisschen anders sieht. Und wie ich dazu gekommen bin, mehr nach innerer Überzeugung zu leben, als mich von Sachzwängen leiten zu lassen. Wie finde ich die Freiheit, hat er mich gefragt, und ob das etwas mit dem Alter zu tun habe. Ich konnte ihm da nicht sofort antworten, tue es aber jetzt, nach einigem Nachdenken. Nein, Dave, ich weiss nicht, inwieweit ich frei und ob ich auf dem richtigen Weg bin mit meinen Überzeugungen. Ich habe viele Zweifel zum Freund, und auch mit meiner Freiheit ist es nicht weit bestellt. Immer wieder stelle ich meine Sicht der Dinge in Frage und setze mich sehr auseinander mit Menschen, die die Welt anders sehen. Ich versuche aber zwischen Rhetorik und echter Überzeugung zu unterscheiden. Zwischen Wortspiel und Ehrlichkeit. Und ich versuche, in grösstmöglicher Integrität zu leben, auch wenn ich gegen meine eigenen Interessen verstossen muss. Ja, das hängt wohl mit dem Alter zusammen, mit den gemachten Erfahrungen. Und wenn ich den richtigen Weg auch nicht kenne, so lässt er sich, glaube ich, ganz tief drinnen doch wohl erahnen. Es ist mehr ein Wispern. Darauf versuche ich zu hören. Was Psychologen, Psychiater und Neurologen dazu sagen? Naja, seit wann hat die Wissenschaft denn schon alles erforscht?
Soweit ich weiss, geht es heute los bei Deiner Reise. Ich wünsche Dir viel Glück und alles, was Du Dir von der Reise erhoffst.
Merci – gut unterwegs! Danke Dave. Das freut ich sehr.
Immer gut auf den Beinen. As you may see!